1.2 Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker

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Die Entwicklung am Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker war 2024 zweigeteilt. Die wirtschaftliche Schwäche hat sich in einem stärkeren prozentualen Rückgang der gemeldeten Nachfrage niedergeschlagen als in den anderen Qualifikationsstufen. Die Arbeitslosenzahl hat überdurchschnittlich zugenommen. Trotz des Anstiegs signalisiert die Arbeitslosenquote mit einem Wert von 2,9 Prozent aber weiterhin Vollbeschäftigung. Gleichzeitig hat sich das Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung weiter fortgesetzt, wenngleich nicht mehr so kräftig wie in den Jahren 2022 und früher.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt, aber geringer als in den Vorjahren

Der kontinuierliche Beschäftigungsaufbau der letzten Jahre hat sich auch 2024 fortgesetzt, allerdings ebenso wie 2023 geringer als in den Vorjahren. So nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem akademischen Abschluss um 166.000 auf 7,0 Millionen zu (+2 Prozent).1 Vor allem wirtschaftswissenschaftliche Berufe, Informatikberufe sowie Medizin und Pharmazie haben zum Beschäftigungsplus beigetragen. Hohe prozentuale Zuwächse weisen darüber hinaus Psychologie und juristische Berufe auf.

Arbeitskräftenachfrage lässt spürbar nach

Infolge der schwachen Konjunktur gingen 2024 die neu gemeldeten Stellenangebote mit hochkomplexen Anforderungen auf 206.000 Stellenangebote zurück. Der Rückgang fiel mit 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr kräftiger aus als bei der Nachfrage über alle Berufe (-8 Prozent). Der durchschnittliche Stellenbestand sank ebenfalls um 12 Prozent auf 68.000. Er überstieg aber weiterhin deutlich die jahresdurchschnittlichen Stellenbestände vor der Pandemie. In einigen akademisch geprägten Berufen traten laut Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit Engpässe bei der Stellenbesetzung auf.

Arbeitslosigkeit von Hochqualifizierten deutlicher gestiegen als Arbeitslosigkeit insgesamt

Wie schon 2023 war 2024 erneut ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf jahresdurchschnittlich 290.000 zu verzeichnen. Die Zunahme fiel mit 19 Prozent viel stärker aus als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, die um 7 Prozent gestiegen war. Die Arbeitslosenquote für Hochqualifizierte stieg ebenfalls deutlich, entspricht aber mit 2,9 Prozent weiter Vollbeschäftigungsniveau.

Studierendenzahl weiter auf sehr hohem Niveau

Im Wintersemester 2024/25 waren 2,9 Millionen Menschen in einen Studiengang eingeschrieben, ebenso viele wie im Vorjahr. Die Zahl der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger dürfte in den nächsten Jahren zwar leicht zurückgehen, insgesamt aber auf einem hohen Niveau bleiben.

Gute Chancen

Trotz der bestehenden Unsicherheiten dürfte der Arbeitsmarkt jungen Hochschulabsolventinnen und -absolventen im Allgemeinen gute Chancen auf einen erfolgreichen Start ins Erwerbsleben bieten. Allerdings verläuft der Berufseinstieg auch bei guter Marktlage nicht immer problemlos. Schwierigkeiten bereitet häufig, dass Arbeitgeber Bewerberinnen und Bewerber mit Berufserfahrung präferieren. Vor allem in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, in Medienberufen oder in den Naturwissenschaften sind außerdem nur wenig einschlägige Stellen zu besetzen. Nach einer gewissen Suchphase gelingt der Einstieg ins Erwerbsleben aber in der Regel auch hier, wenngleich die Beschäftigung nicht immer studienadäquat erfolgt.

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1 In den Angaben zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fach- und Hochschulabschluss sind geschätzte Angaben für Personen einbezogen, für die keine Angaben zum Berufsabschluss vorliegen.

Stand: März 2025