Textversion Wie entsteht die Arbeitslosenzahl?

Monatlich berichten die Medien zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt. Dabei stehen viele verschiedene Zahlen der Statistik der Bundesagentur für Arbeit im Fokus. Es ist gesetzlicher Auftrag der Bundesagentur, diese Zahlen zu ermitteln und zu veröffentlichen. Unter anderem wird darüber informiert, ob mehr oder weniger Personen arbeitslos gemeldet sind.

Doch wie kommt diese Zahl überhaupt zu Stande? Wie exakt ist sie? Und welche Rolle spielt dabei die Statistik der Bundesagentur für Arbeit genau? Wir zeigen es Ihnen.

Zuerst steht der einzelne Mensch im Fokus.

So ist z. B. Frau Müller Buchhalterin und hat in ihrem Beruf eine neue Arbeitsstelle angetreten. Noch in der Probezeit stellt sich heraus, dass die Stelle nicht passend für sie ist. Frau Müller geht unverzüglich zur Agentur für Arbeit und meldet sich arbeitslos. Welche Personen als „arbeitslos“ gezählt werden, hat der Gesetzgeber im Sozialgesetzbuch festgelegt. Da Frau Müller keinen Job hat, aber einen sucht und für eine neue Arbeitsstelle direkt zur Verfügung stehen würde, zählt sie mit der Meldung bei der Agentur auch statistisch als arbeitslos.

Bei ihrem Termin in der Agentur für Arbeit macht sie viele unterschiedliche Angaben zu ihrer Person, wie z. B. zu ihrem Geburtsdatum, ihrem Wohnort und ihrer Nationalität.

Ebenfalls werden ihr bisheriger Werdegang und ihre beruflichen Vorstellungen erfasst. Die Erfassung muss korrekt und gewissenhaft erfolgen, da diese Daten als Grundlage für die individuelle Vermittlungsarbeit dienen. Je konkreter die Angaben sind, desto besser kann ein passendes Jobangebot für Frau Müller gefunden werden.

Alle erfassten Daten werden monatlich an einem fest definierten Stichtag in die Statistik-Datenbanken geladen, um daraus z. B. die aktuelle Arbeitslosenzahl zu ermitteln.

Innerhalb der Datenbanken durchlaufen die gesammelten Informationen mehrere Verarbeitungsschritte. Am Ende dieses Prozesses sind aus Individualdaten wie „Frau Müller meldet sich bei der Agentur arbeitslos“ Aggregatdaten geworden: „In Deutschland sind X Personen arbeitslos gemeldet“. Somit ist kein Rückschluss auf einzelne Personen möglich.

Der Qualitätsanspruch ist bei allen Statistiken, die herausgegeben werden, sehr hoch. Monatlich werden zu festgelegten Terminen ca. 5.000 Dateien mit statistischen Informationen auf der Internetseite der Statistik veröffentlicht. Schon alleine wegen der großen Anzahl an Veröffentlichungen wird soweit wie möglich mit einer hohen Standardisierung und Automatisierung gearbeitet. Darüber hinaus werden viele Sonderauswertungen für die Kundinnen und Kunden der Statistik erstellt. Dabei kümmert sich der zentrale Statistik-Service um alle Auswertungen für Deutschland. Die fünf regionalen Statistik-Services erstellen Auswertungen für ihre spezielle Region.

Z. B. könnte ein Unternehmen einen neuen Standort eröffnen wollen. Als Entscheidungsgrundlage für den Standort könnte u. a. die Anzahl der arbeitslosen Buchhalterinnen und Buchhalter dienen, also potentielle neue Beschäftigte des Unternehmens. Dazu fragt es bei seinem regionalen Statistik-Service nach einer aktuellen und verlässlichen Statistik.

Erinnern wir uns an Frau Müller, die bei der Arbeitsvermittlung diverse Angaben zu ihrer Person gemacht hat.

Von ihr ist beispielsweise bekannt, dass sie Buchhalterin ist und wo sie wohnt. Die Informationen zum Beruf und zum Wohnort sind auch von allen anderen arbeitslos gemeldeten Personen bekannt. Somit kann dem Unternehmen die entsprechende Zahl genannt werden.

Die Anzahl aller Arbeitslosen in Deutschland ist also nur eine Zahl von vielen, die ermittelt und monatlich z. B. in der Pressekonferenz der Bundesagentur für Arbeit öffentlich bekannt gegeben werden. Neben der Arbeitslosenzahl wird z. B. auch über die gemeldeten Arbeitsstellen, die Beschäftigten und die Arbeitslosengeldempfänger berichtet. Alle Zahlen zusammen bilden einen guten Überblick über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Statistik bereitet diese Informationen medientauglich auf und hebt wichtige Tendenzen hervor.

Werden das nächste Mal die Arbeitslosenzahlen in den Medien bekannt gegeben, wissen Sie nun, welche Schritte es bis zur Veröffentlichung gebraucht hat. Und was die Statistik der Bundesagentur für Arbeit dafür getan hat.

Weiterführende Informationen zur Methodik und Qualität einzelner Statistiken der Bundesagentur für Arbeit enthalten die im Internetangebot unter Grundlagen veröffentlichten Methoden- und Qualitätsberichte.