Erläuterung zur statistischen Geheimhaltung in den webbasierten Anwendungen der Statistik der BA

Die statistische Geheimhaltung in den webbasierten Anwendungen der Statistik der BA wird mittels Rundung auf Vielfache der Basis zehn sichergestellt.

Zusammenfassung

Die statistische Geheimhaltung in den webbasierten Anwendungen der Statistik der BA wird mittels Rundung auf Vielfache der Basis zehn sichergestellt.

  • Summen (z. B. Jahressummen) werden auf Basis der Originalwerte berechnet, erst das Ergebnis wird auf ein Vielfaches von zehn gerundet.
  • Durchschnitte (z. B. Jahresdurchschnitte) werden auf Basis gerundeter Summen berechnet, das Ergebnis wird auf eine ganze Zahl (nicht auf ein Vielfaches von zehn) gerundet.
  • Kennzahlen und Quoten werden auf Basis der Originalwerte berechnet.
  • Absolute Veränderungen werden auf Basis der gerundeten Werte berechnet.
  • Relative Veränderungen und Anteile werden auf Basis der Originalwerte berechnet und anschließend auf ganze Zahlen gerundet.
  • Relative Veränderungen und Anteile werden erst ab einer Mindestfallzahl von 250 im Nenner ausgewiesen.

Die Fallzahlen zu beachten ist grundsätzlich wichtig, weil bei kleinen Werten die rundungsbedingte Abweichung stärker ins Gewicht fällt als bei großen.

Beim Vergleich mit anderen Publikationen der Statistik der BA ist darauf zu achten, dass dort andere Verfahren zur statistischen Geheimhaltung zum Einsatz kommen.

Rundung auf die Basis zehn

In den neuen webbasierten Anwendungen der Statistik der BA wird die statistische Geheimhaltung durch Rundung sichergestellt. Die Rundungsbasis ist zehn, jeder Wert wird also auf das jeweils nächstliegende Vielfache von zehn gerundet. Bis zur Endziffer vier wird abgerundet, ab fünf aufgerundet (kaufmännisches Runden). Die größte mögliche Abweichung eines dargestellten Werts vom Originalwert beträgt also fünf (vgl. Beispiel 1).

Beispiel – Rundung auf Vielfache von zehn

OriginalwertGerundeter WertAbweichung (absolut)
000
10-1
20-2
30-3
40-4
5105
6104
7103
8102
9101
10100
1110-1
1210-2
1310-3
1410-4
15205
16204

Tabelle 1: Beispiel – Rundung auf Vielfache von zehn

Summen (z. B. Jahressummen)

Summen werden auf Basis der Originalwerte berechnet und anschließend gerundet. Das führt möglicherweise zu einer Abweichung zwischen den dargestellten Summanden und der zugehörigen Summe. Dafür liegt die angezeigte Summe grundsätzlich näher am Originalwert. Zusätzlich wird jeder Wert immer gleich angezeigt, egal ob er in der aktuellen Darstellung als Einzelwert oder als Summe erscheint (vgl. Beispiele 2 und 3). Dieser Regel entsprechend werden Jahressummen als Summe der ungerundeten Monatswerte berechnet und dann auf ein Vielfaches von zehn gerundet.

Beispiel 1 – Summenbildung

MerkmalAnzahl OriginalSumme gerundetAnzahl gerundet
A7470
B1310
C1110
D30
Summe (A-D)10110090

Tabelle 2: Beispiel 1 – Summenbildung

Beispiel 2 – Summenbildung

MerkmalAnzahl OriginalSumme gerundetAnzahl gerundet
A-D101100
E-H134130
I-M113110
N-Z232230
Summe (A-Z)580580570

Tabelle 3: Beispiel 2 – Summenbildung

Durchschnitt (arithmetisches Mittel, z. B. Jahresdurchschnitt)

Für die Durchschnittsbildung wird die gerundete Summe der Originalwerte verwendet (vgl. Beispiel 4). Entsprechend wird für die Berechnung von Jahresdurchschnitten die gerundete Jahressumme durch zwölf geteilt und das Ergebnis auf eine ganze Zahl gerundet.

Beispiel – Durchschnittsbildung

MerkmalAnzahl OriginalSumme gerundetAnzahl gerundetDarstellung in den Anwendungen
A747070
B131010
C111010
D300
Summe (A-D)10110090100
Durchschnitt25,32522,525

Tabelle 4: Beispiel – Durchschnittsbildung

Kennzahlen und Quoten

Kennzahlen und Quoten (z. B. Arbeitslosen- /Unterbeschäftigungsquoten) werden grundsätzlich auf Basis der Originalwerte berechnet.

Absolute Veränderungen

Absolute Veränderungen werden auf Basis der gerundeten Werte errechnet (vgl. Tabelle 5).

Beispiel – Berechnung von absoluten Veränderungen

WertAktueller MonatVormonatVeränderung absolut
Original2542504
Gerundet2502500

Tabelle 5: Beispiel – Berechnung von absoluten Veränderungen

Relative Veränderungen

Relative Veränderungen werden auf Basis der Originalwerte errechnet und anschließend auf ganze Zahlen gerundet (vgl. Beispiel 6). Um das Aufdeckungsrisiko zu minimieren, werden relative Veränderungen erst ab einer Mindestfallzahl von 250 im Nenner ausgewiesen (vgl. Beispiel 7). Sofern der Nenner ein Durchschnitt ist, bezieht sich die Mindestfallzahl von 250 auf die dem Durchschnitt zugrundliegende Summe. (z. B.: Bei Veränderungen von Jahresdurchschnitten muss nicht der Jahresdurchschnitt im Nenner mindestens 250 betragen, sondern nur die dem Jahresdurchschnitt zugrundeliegende Jahressumme des Nenners).

Beispiel – Berechnung von relativen Veränderungen

WertAktueller MonatVormonatVeränderung absolutVeränderung relativ in %
Original25425041,6
Gerundet25025002

Tabelle 6: Beispiel – Berechnung von relativen Veränderungen

Beispiel – Darstellung von Veränderungen bei Unterschreitung der Mindestfallzahl 250

WertAktueller MonatVormonatVeränderung absolutVeränderung relativ in %
Original32150,0
Gerundet000(50)
x

Tabelle 7: Beispiel – Darstellung von Veränderungen bei Unterschreitung der Mindestfallzahl 250

Anteilswerte

Anteilswerte werden nach denselben Regeln wie relative Veränderungen berechnet: Sie werden auf Basis der Originalwerte berechnet und danach auf ganze Zahlen gerundet. Dabei kann es rundungsbedingt dazu kommen, dass die einzelnen Anteile sich nicht zu 100 Prozent aufaddieren lassen (vgl. Beispiel 8). Um eine Aufdeckung von schützenswerten Daten zu verhindern, werden Anteilswerte erst ab einer Mindestfallzahl von 250 im Nenner ausgewiesen (vgl. Beispiel 9). Sofern der Nenner ein Durchschnitt ist, bezieht sich die Mindestfallzahl von 250 auf die dem Durchschnitt zugrundliegende Summe. (z. B.: bei jahresdurchschnittlichen Anteilen muss nicht der Nenner selbst mindestens 250 betragen, sondern nur die dem Nenner zugrundeliegende Jahressumme)

Beispiel – Anteilsberechnung

WertGesamtunter 2525 bis unter 5050 und älterAnteil unter 25Anteil 25 bis unter 50Anteil 50 und älterSumme Anteile
Original255824613,196,50,4100
Gerundet260102500396099

Tabelle 8: Beispiel – Anteilsberechnung

Beispiel – Darstellung von Anteilen bei Unterschreitung der Mindestfallzahl 250

WertGesamtunter 2525 bis unter 5050 und älterAnteil unter 25Anteil 25 bis unter 50Anteil 50 und älter
Original9478617,491,51,1
Gerundet9010900(7)
x
(91)
x
(1)
x

Tabelle 9: Beispiel – Darstellung von Anteilen bei Unterschreitung der Mindestfallzahl 250

Hinweise zur Interpretation

In den neuen webbasierten Anwendungen der Statistik der BA lassen sich je nach Auswahlmöglichkeiten beliebig kleinteilige Tabellen und Grafiken erstellen. Dabei sollte man beachten, dass bei kleinen Werten die rundungsbedingte Abweichung stärker ins Gewicht fällt als bei großen.
Die Aussagekraft von Absolutwerten ist grundsätzlich vom Kontext abhängig (100.000 Arbeitslose in Nordrhein-Westfalen sind anders zu interpretieren als 100.000 Arbeitslose im Saarland).
Beim Vergleich mit anderen Publikationen der Statistik der BA ist darauf zu achten, dass dort andere Verfahren der statistischen Geheimhaltung zum Einsatz kommen.